Quelle: FMT, 2024 Ausgabe 3
Neue Entwicklungen in der Jugendgruppe im Westerwald
In unserem Modellbauverein im Westerwald bestand Jugendarbeit oftmals darin, dass Väter ihren Nachwuchs mit auf den Flugplatz brachten, um ihren Kindern ihr eigenes Hobby schmackhaft zu machen. Manchmal kamen Neuzugänge auch dadurch zustande, dass Eltern und Kinder mehr oder weniger zufällig auf den Flugplatz kamen und Interesse am Modellfliegen zeigten. Leider war beides wenig nachhaltig.
Wichtige Veränderungen
Um junge Leute zu gewinnen und der drohenden Überalterung des Vereins entgegenzutreten, beschlossen die Mitglieder des MFCK Alsbach im Jahr 2017 eine Neuausrichtung der Jugendarbeit. Ein neuer Jugendleiter wurde benannt und zur Schulung des DMFV geschickt. Zudem wurde vereinbart, dass die Jugend zukünftig mit einem festen Betrag aus der Vereinskasse unterstützt wird.
Nach diesen Vorbereitungen ging es los: Zunächst musste ein geeigneter Raum für die Bastelarbeiten gefunden werden. Anschließend wurde Werbung gemacht und interessierte Eltern und Jugendliche wurden zu einem Infoabend eingeladen, an dem wir unser Programm und die geplante Jugendarbeit vorstellten. Als Resultat meldeten sich sieben Kinder an, darunter auch Justin. Es folgten zwei Umzüge in geeignetere Räumlichkeiten, um der wachsenden Größe der Jugendgruppe Rechnung zu tragen.
Bezwingbare Hürden
Dann war die schwierige Zeit zu überwinden, in der alle mit Corona und den damit verbundenen Einschränkungen kämpften. Dies geschah teilweise mit Zoom-Meetings und indem Bastelarbeiten verteilt wurden, die man zuhause erledigen konnte.
Anfänglich bauten die Jungs Hallenflieger mit Materialien aus dem Baumarkt, aber bald fertigten sie auch verschiedene
Unser Justin
Als Justin für diesen Bericht gefragt wurde, was seine Motivation war, sich mit Modellbau und Modellflug zu beschäftigen, erzählte er, dass die grundlegende Idee von seiner Mutter kam. Zudem erinnerte sich seine Oma noch an einen Modellbaukasten mit einem Calmato, der bereits einige Zeit in ihrem Keller stand. Darin befanden sich auch eine Funkfernsteuerung und ein Verbrennungsmotor. In unserer Jugendgruppe wurde der Calmato auf Elektrobetrieb umgebaut.
Justin flog ihn immer wieder auf Wettbewerben und erzielte gute Platzierungen damit.
Es ist aber erkennbar, und Justin sagt dies auch selbst, dass es das Bauen ist, was ihn wie viele andere auch an diesem Hobby besonders begeistert. Zum Beispiel hat er eine kleine Gee Bee R2 als Gummimotormodell in vielen Stunden still vergnügt gebaut und erfreut sich immer wieder an ihrem Anblick. Als Projekt für die Zukunft möchte er diese Gee Bee als Modell mit einer Spannweite von knapp 2 m bauen. Die Pläne sind schon da und er sagt, dass dieses Projekt gern viel Zeit in Anspruch nehmen darf. Wenn wider Erwarten beim Fliegen auf den Platz mal etwas zu Bruch geht, ärgert er sich selten bzw. nie, sondern sieht wieder interessante Stunden in der Bastelgruppe vor sich.
Justin berichtet, dass sein Berufswunsch, Elektriker für Haustechnik, auch durch die Tätigkeiten und Erfahrungen mit seinem Hobby entstand. Er ist jetzt im dritten Lehrjahr.
Neuer Nachwuchs
Gefragt, warum er als 19-jähriger, nachdem er der Jugendgruppe entwachsen ist, sich bereit erklärt hat, den Jugendleiterlehrgang zu besuchen und die ehrenamtliche Vereinsarbeit zu unterstützen, antwortete Justin, dass er gern vielen jungen Menschen zeigen möchte, wie toll unser Hobby ist. Und natürlich will er, dass der Verein weiter bestehen kann. Zusammenfassend ist Justin der Meinung, dass in diesen unruhigen Zeiten ein ruhiges Hobby sehr guttut.